Hast du schon einmal die Aussagen gehört, dass der Körper durch das Fasten "entgiftet" wird? Oder dass er von schädlichen Toxinen befreit wird? Heute wollen wir dem auf den Grund gehen und herausfinden, ob es sich bei diesen Aussagen lediglich um geschicktes Marketing handelt oder ob tatsächlich ein Funken Wahrheit dahinter steckt.
Überblick - Der Stoffwechsel beim Fasten
Während des Fastens greift der Körper auf körpereigene Energiequellen zurück, da die Glykogenspeicher (Kohlenhydratspeicher) nach 12-24 Stunden des Nahrungsverzichts erschöpft sind. In der ersten Phase des Fastens, die etwa 24-36 Stunden dauert, erfolgt der Abbau von Eiweiß. Dabei werden Proteine aus Organen, Verdauungsenzymen und zum kleinen Teil aus Muskeln abgebaut, die nicht benötigt werden, um aus diesen Energie zu gewinnen. Ab dem dritten Fastentag stellt der Körper auf Fett als Hauptenergiequelle um. Dabei werden Fettsäuren aus den Fettdepots freigesetzt und in den Zellen verbrannt. Dieser Prozess erleichtert das Fasten und lässt den Körper vermehrt auf Fettreserven zurückgreifen. Außerdem wird ein interessantes Recyclingsystem während des Fastens aktiviert - die Autophagie. In unserem Blogartikel kannst du noch mehr über diesen spannenden Prozess erfahren.
“Entgiftungsorgane”?
In den verschiedenen Phasen des Fastens werden unterschiedliche Organe besonders aktiviert, um mit den Veränderungen, die mit dem Nahrungsverzicht einhergehen, zurechtzukommen. Der Begriff „Entgiftungsorgane“ ist in diesem Zusammenhang aber nicht ganz korrekt. Die Organe, die beim Fasten besonders aktiviert werden, sind nicht nur für die Entgiftung zuständig, sondern übernehmen im Fastenstoffwechsel auch viele andere wichtige Funktionen. Im Folgenden stellen wir dir die wichtigsten Organe einmal vor.
Leber
Eine wichtige Aufgabe der Leber ist tatsächlich die Entgiftung von schädlichen Substanzen. Sie metabolisiert und entfernt z.B. Medikamente und Giftstoffe, die durch den Stoffwechsel entstehen. Außerdem produziert die Leber Gallenflüssigkeit, die in der Verdauung eine wichtige Rolle spielt. Weiterhin spielt sie auch eine entscheidende Rolle beim Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Sie speichert Glukose in Form von Glykogen, sodass der Blutzuckerspiegel auch beim Fasten konstant gehalten werden kann, oder wandelt Fett in Energie um, wie es im weiteren Verlauf des Fastens benötigt wird. Bei der Verstoffwechselung von Fettsäuren während des Fastens entstehen die sogenannten Ketone. Diese werden einerseits von Muskeln und anderen Organen zur Energiegewinnung genutzt, andererseits aber auch über den Atem oder die Niere ausgeschieden, um den Säure-Basen-Haushalt des Körpers aufrecht zu erhalten.
Niere
Wie bereits erwähnt, spielt die Niere ebenso eine wichtige Rolle, um den Stoffwechsel im Körper im Gleichgewicht zu halten. Sie ist verantwortlich für die Filtration des Blutes, indem sie Abfallprodukte entfernt, und reguliert sowohl den Wasser- als auch den Säure-Basen-Haushalt. Durch die vermehrte Energiegewinnung aus Fetten und Proteinen während des Fastens steigt die Produktion von Abbauprodukten wie Harnstoff oder Kreatinin an. Die Niere gewährleistet, dass diese Stoffwechselprodukte effizient ausgeschieden werden. Besonders im Fastenstoffwechsel, in dem saure Ketonkörper vermehrt produziert werden, tragen die Nieren dazu bei, überschüssige Säuren zu eliminieren.
Darm und Haut
Während des Fastens erfährt der Darm eine Ruhepause. Der Magen produziert weniger Magensaft, und der Darm hat die Möglichkeit zur Regeneration. Diese Phase kann eine Entlastung des Verdauungssystems bewirken. Zudem scheidet der Darm die von der Leber produzierten Stoffwechselprodukte aus. Die Haut, unser größtes Schutzorgan vor Umwelteinflüssen, ist ebenfalls aktiv. Während des Fastens werden über die Haut ebenfalls Stoffwechselprodukte ausgeschieden
Mund und Zunge
Wie bereits erwähnt, werden während des Fastens vermehrt Ketone zur Energiegewinnung produziert. Die dabei entstehenden flüchtigen Säuren, wie Aceton oder andere gasförmige Stoffwechselendprodukte, werden über die Atmung ausgeschieden. Diese Ausscheidung kann durch einen Zungenreiniger oder körperliche Aktivität beschleunigt werden. Welcher Sport während des Fastens besonders gut tut, erfährst du in unserem Blogartikel!
Fazit
Fasten kann dazu beitragen, dass der Körper Giftstoffe schneller ausscheidet. Dabei werden verschiedene Organe aktiviert, darunter die Leber, die Nieren, der Darm, die Haut sowie der Mund und die Zunge. Die Aussage, dass der Körper durch das Fasten "entgiftet" wird, ist aber nicht ganz korrekt. Denn der Körper ist in der Lage, Giftstoffe auch ohne Fasten selbst zu beseitigen. Allerdings kann Fasten die Entgiftung unterstützen, indem es die Funktion der Entgiftungsorgane verbessert.
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